Grundkurs – Basiskurs Psychotherapie

Wozu dient ein Grundkurs – Basiskurs Psychotherapie?

Für den Einstieg in die psychotherapeutische Tätigkeit braucht es neben der staatlichen Erlaubnis auch psychotherapeutische Interventionstechniken. Zu Beginn der Praxistätigkeit wird ein Grundkurs – Basiskurs Psychotherapie (speziell für die Anwendung in der Kurzzeit-Psychotherapie) erforderlich sein, auf dem danach aufbauend spezielle Qualifizierungen zur Behandlung bestimmter komplexer Störungsbilder im Rahmen einer kontinuierlichen Fachweiterbildung erfolgen können.

Am Anfang einer Psychotherapie wird es darum gehen, die Behandlungsziele deutlich zu fokussieren, um eine Behandlung zu planen, die diesen Zielen dient (Strukturierung).

Innerhalb des Therapieprozesses verändern sich oft die Ziele, neue kommen hinzu, so dass es im Therapieverlauf unerlässlich ist, die Zielschritte gemeinsam zu besprechen und die Vorgehensweise für den Patienten transparent zu machen.


Die therapeutische Beziehung ist Grundlage der Psychotherapie

Zu Beginn des therapeutischen Prozesses ist es Aufgabe des Therapeuten, sich in aktiver Form verbal und nonverbal auf sein Gegenüber einzulassen sowie sich an seine geistige Welt anzugleichen, um vertrauensvollen Kontakt herzustellen. Dieser Kontakt bildet die Basis, Menschen behutsam zu begleiten, ihnen neue Erfahrungen zu vermitteln und sie darin zu unterstützen, ihr Verhalten und Erleben zu ändern bzw. zu einem gewünschten Ziel zu führen.

Es ist immer wieder wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Patient häufig als Kind negative Bindungserfahrungen gemacht hat und sehr sensibel auf alle Aussagen bzw. Verhaltensweisen reagiert, die Ablehnungsbotschaften enthalten. Die Ausstrahlung von Wärme, Zuversicht, Kompetenz und Handlungsbereitschaft helfen dem Patienten, Gefühle der Geborgenheit und Sicherheit zu entwickeln. Bei dieser Hinwendung zur inneren Wirklichkeit und Wahrheit des Patienten werden das Denken, Handeln und Fühlen gleichermaßen beachtet und aufeinander bezogen. Der Patient erfährt so Aspekte seines Erlebens, die er bisher zu wenig oder unzutreffend wahrnahm.

Die Therapiesituation wird so gestaltet, dass der Patient die Offenheit zum Thema und den emotionalen Bezug mehr und mehr zulassen kann (Selbstexploration). Wichtig ist, dass dafür jegliche Belehrung, Beschämung und Bedrohung vermieden wird, um eine Abwehr von Therapieerfahrung möglichst unnötig werden zu lassen.

Diese therapeutische Selbsterkundung und Selbstfindung des Patienten erfordert vom Therapeuten die Fähigkeit zur präzisen Wahrnehmung (ohne Interpretation) sowie Gestaltung einer empathischen Beziehung (einfühlendes Verstehen), so dass der Patient motiviert wird, sich nach und nach den eigenen, oft bedrohlichen oder schmerzlichen Hintergründen zuzuwenden. Dem Patienten gelingt dieser Prozess oft erst, wenn er sich vom Therapeuten nicht nur angenommen, sondern auch verstanden fühlt. Aufgabe des Therapeuten ist es also, das Erleben und Handeln vor dessen innerem Bezugsrahmen zu verstehen.


Therapeutische Fragetechniken führen den Patienten in die Selbstreflexion und vertiefen die therapeutische Beziehung:

Das Ziel therapeutischer Fragetechniken ist, den Patienten darin zu unterstützen, zu seinen abgespaltenen und verdrängten seelischen Erfahrungen wieder Zugang zu finden. Die Tiefenstruktur des inneren Erlebens des Patienten bekommt Raum bzw. und Ausdrucksmöglichkeit.

Im therapeutischen Gespräch werden dysfunktionale Gedanken und semantische Fehlgeformtheiten (Generalisierungen, Tilgungen und Verzerrungen) aufgelöst. So wird es einerseits möglich, Missverständnisse im therapeutischen Gespräch auf ein Minimum zu reduzieren, andererseits das Gegenüber in neue Denkweisen und Wahrnehmungsebenen zu führen.

Absicht ist es weiterhin, dem Patienten durch Fragen zu helfen, Lösungen in seinem „Modell der Welt“ (selbstreferentiell) zu finden. Diese Technik korrespondiert sowohl mit dem sokratischen Dialog in der kognitiven Verhaltenstherapie als auch der Eröffnung gemeinsamer Deutungsräume in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie.

Wenn der Patient aufgrund gezielter Fragetechniken des Therapeuten beginnen kann, auch solche Aspekte anzusprechen, die bisher abgedrängt in der Grauzone am Rande seines Bewusstseins symptombildend und symptomverstärkend waren, kommt der eigentliche therapeutische Prozess in Gang.

Eine Vertiefung und Erweiterung erfährt die Therapie, wenn Therapeut und Patient, mit dem impliziten Wissen und den Ressourcen in Berührung kommen, die jeder in sich trägt (therapeutischer Rapport und Ressourcenorientierung).

Früher verleugnete oder verzerrte Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Handlungen können dann reflektiert und relativiert sowie als Ressource in das Selbstkonzept integriert werden. Starre Haltungen, rigide Wertvorstellungen und dysfunktionale Grundannahmen werden dann als unnötig erkannt und verändert.

Notwendige Abgrenzungen können gelingen, innerpsychische und zwischenmenschliche Beziehungen erweitert und wesentliche Bedürfnisse neu balanciert werden, so dass Kompensationen durch Symptome überflüssig werden.

Die vielfältigen Interventionstechniken der einzelnen Therapierichtungen benutzen das psychotherapeutische Gespräch als Grundlage. Somit ist gewährleistet, dass unterschiedliche Techniken mit dem wesentlichen prozessorientierten Beziehungsgeschehen konsistent sind und sich verstärkend verbinden.


Das Störungsmodell der Humanistischen Psychotherapieverfahren

geht davon aus, dass der Mensch Problemverhaltensweisen entwickelt, wenn seine Erfahrungen in der Welt mit seinem Selbstkonzept nicht mehr in Deckung zu bringen sind und er, in sich anpassender Weise, sein wahres Selbst zum fremden Selbst verfälscht. Verzerrte Sicht der Welt, unangemessene Selbstwahrnehmung, Übernahme von Fremdbewertung, Rückzug und defensive Strategien lassen pathologische Symptome entstehen.

Der Therapeut stellt einen unterstützenden Beziehungsrahmen sicher, in dem der Patient alle seine verschiedenen Persönlichkeitsanteile integrieren kann. Die therapeutische Beziehung dient dem Patienten als Modell für andere Beziehungen. So wird der Patient wieder kontakt- und konfliktfähiger. Seine Krankheit verursachende Inkongruenz zwischen Erfahrung und Selbstkonzept wird abgebaut, die inkongruenz-bedingte Symptomatik löst sich auf. Seiner selbst sicherer kann er nun besser entscheiden, bedürfnisgerechter handeln und sich in konstruktiver Weise weiterentwickeln.

Im Grundkurs – Basiskurs Psychotherapie – speziell für die Anwendung in der Kurzzeit-Psychotherapie werden folgende Aspekte berücksichtigt

  • zentrale Dinge für eine Praxiseröffnung und erfolgreiche Praxisführung besprochen
  • die Einübung psychotherapeutischer Vorgehensweisen, die für die Behandlung leichter psychischer Störungen erforderlich sind
  • methodenübergreifende Integration von Grundtechniken aus den verschiedenen Therapierichtungen
  • Entwicklung eines Therapieangebotes für die Kurzzeittherapie

Die einzelnen Inhalte des  Grundkurses / Basiskurses für Psychotherapie – speziell für die Anwendung in der Kurzzeit-Psychotherapie

  • Gesetzliche Bestimmungen zur Ausübung der Psychotherapie, zur Praxisführung, zur Dokumentation und zur allgemeinen Sorgfaltspflicht
  • Gesprächspsychotherapie – Grundlagen des psychotherapeutischen Gesprächs, der biographischen Reflexion und der therapeutischen Beziehung
  • Therapeutische Grundgedanken der Kurzzeittherapie aufgrund der Neuropsychotherapie nach Grawe
  • Grundkurs Hypnose mit Einführung in Entspannungstechniken sowie hypnotische Interventionsmuster betreffend Vertiefungstechniken, Altersregression, Ressourcenentwicklung und Problemlösung
  • Spezielle Hypnosetechniken für psychische Störungsbilder wie Anpassungsstörungen, Angsterkrankungen, Depressionen, psychosomatische Syndrome  
  • Vermittlung von grundlegenden NLP-Therapie-Ansätzen unter Berücksichtigung von Assoziations- sowie Dissoziationstechniken, dem Wechsel der Wahrnehmungspositionen, dem Modell der Persönlichkeitsebenen, der Teilearbeit,
  • Biografische Arbeit und Reimprint (Timelinetherapie) – Hier erfolgt die Einführung in das systemische Aufstellen sowie das Einüben von Aufstellungsformaten in der Einzeltherapie betreffend Familienskulpturen und Systemischen Strukturaufstellungen
  • Grundlagen der Kognitiven Verhaltenstherapie unter Einbeziehung von Standardinterventionen im Bereich von Konfrontations- und Bewältigungsverfahren, operanten Verfahren, Modell-Lernen und kognitiven Techniken
  • EMDR- Techniken zur Veränderung von Glaubenssätzen und Verstärkung von Ressource-Erfahrungen

 

Weitere Informationen zu dieser Weiterbildung in Frankfurt am Main finden Sie unter Grundkurs/Basiskurs Kurzzeit-Psychotherapie