Die heute international verwendeten Klassifikationen psychischer Störungen haben ihre Wurzel in den triadischen System nach Kurt Schneider.
Da jedoch heute die Betrachtung psychischer Erkrankungen in erster Linie nicht mehr ursachen- sondern verlaufsbezogen erfolgt, ist in der modernen Psychiatrie international die ICD 10 zur Diagnosefindung verbindlich.
Bereits bei der Ausdrucksweise gibt es, gegenüber dem triadischen System grundlegende Abweichungen in den Bezeichnungen: in der ICD 10 wird nur noch von Störungen und nicht mehr von Krankheiten gesprochen und klassische Begriffe der Psychiatrie wie „Psychose“ und „Neurose“ werden im wesentlichen nicht mehr verwendet.
Stärker als zuvor werden zur Beschreibung der Krankheiten zeitliche Kriterien (Krankheitsverlauf) sowie der Schweregrad der Störungen herangezogen.
Unterschieden werden nunmehr 9 Hauptgruppen von Störungen, die von F 0 bis F 9 durchnummeriert sind.
Mit weiteren fortlaufenden Nummern werden dann Untergruppen abgegrenzt, die wiederum nach verschiedenen Aspekten weiter unterteilt werden.
F 0 organische einschließlich symptomatischer Störungen
F 1 psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F 2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F 3 affektive Störungen
F 4 neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen
F 5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F 6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F 7 Intelligenzminderung
F 8 Entwicklungsstörungen
F 9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F 99 nicht näher bezeichnete psychische Störungen