Weiterbildung Psychotherapie für Heilpraktiker

Weiterbildung Psychotherapie für Heilpraktiker zur Behandlung leichter psychischer Störungsbilder

Kursteil 1 der Weiterbildung Psychotherapie für Heilpraktiker:

Therapiebeginn/Gesprächstherapie
eine Therapie beginnt mit dem erkundenden und abklärenden Gespräch. Es kommt darauf an, dieses Gespräch zu einem Dialog zu verdichten, um die Gefühle und den persönlichen Sinn zu verdeutlichen, die mit dem Gesagten verbunden sind.

Grundgedanken der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Rogers:

Laut dem Konzept der Gesprächstherapie (nach Rogers) entstehen psychische Störungen dann, wenn jemand Probleme hat, sich selbst zu akzeptieren und wertzuschätzen. Der Betroffene sieht sich also verzerrt und nicht so, wie er oder sie wirklich ist.

Um dieses „echte/wahre Selbst“ wieder herzustellen sind folgende Prinzipien ( auch Basisvariable genannt)  zu beachten:

Kongruenz: Der Klient befindet sich in einem inkongruenten Zustand, der ihm Angst bereitet, blockiert und ihn verletzlich macht. Der Therapeut ist in einem kongruenten Zustand. Das bedeutet, dass er gegenüber dem Patienten wahrhaftig ist und sich nicht verstellt.

Verbalisierung: Durch das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre soll der Klient das eigene innere Erleben (Gefühle, Bewertungen) angstfrei verbalisieren.

Aktives Zuhören: Zentral ist dabei die Beachtung der vom Klienten ausgedrückten emotionalen Inhalte ohne Verfälschung mit anderen Worten – der Therapeut fasst immer wieder die Aussagen des Patienten in seinen eigenen Worten zusammen.

Nicht-direktiven Verhalten: Die Sichtweise des Therapeuten soll dabei weitgehend in den Hintergrund treten, Ratschläge und Bewertungen sind zu vermeiden.

Empathie: Der Therapeut ermutigt den Patienten zum spontanen Ausdruck von Gefühlen in der Sitzung und zeigt den angemessenen Ausdruck eigener Affekte.

Wertschätzung: Der Therapeut demonstriert Akzeptanz und nicht-urteilendes Verhalten gegenüber dem Patienten.

Kombiniert mit Techniken z.B. aus der Hypnose nach Milton Erickson, der Verhaltenstherapie, der neurolinguistischen Psychotherapie, dem EMDR, der Timelinetherapie – biografischen Arbeit und der systemischen Therapie kann die reine Gesprächstherapie sinnvoll erweitert werden, damit der Klient kreativ an der Lösung seiner in die Therapie mitgebrachten Themen mitarbeiten kann. 

Bei verschiedenen therapeutischen Schritten ist daher – gegenüber der reinen Gesprächstherapie – teilweise eine stärkere Führung durch den Therapeuten betreffend die thematischen Inhalte wie auch die therapeutische Prozessgestaltung eine gewollte, abweichende Vorgehensweise.

Weiterhin steht im Mittelpunk des 1. Kursteils „Therapiebeginn/Gesprächstherapie“ , die Behandlungsziele deutlich zu fokussieren und zu strukturieren, um die Behandlungsschritte zu planen, die diesen Zielen entsprechen.

Bei dieser Hinwendung zur inneren Wirklichkeit und Wahrheit des Patienten werden das Denken, Handeln und Fühlen gleichermaßen beachtet und aufeinander bezogen. Der Patient erfährt so Aspekte seines Erlebens, die er bisher zu wenig oder unzutreffend wahrnahm. Die Therapiesituation wird so gestaltet, dass der Patient die Offenheit zum Thema und den emotionalen Bezug mehr und mehr zulassen kann (Selbstexploration).

In diesem Kurzzeittherapie Aus- und Weiterbildungsangebot, welches speziell für Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen eingeschränkt für die Psychotherapie konzipiert wurde, sind auch Techniken mit einbezogen, die ihren Ursprung in der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Rogers und tiefenpsychologisch fundierten Therapie haben.

Zentral werden folgende Schritte in dem Modul 1 = Therapiebeginn/Gesprächstherapie vorgestellt und eingeübt:

  • Durchführung von Anamnese und Diagnostik
  • Herstellen einer tragfähigen therapeutischen Beziehung
  • Stabilisierung des Patienten bei aktuell aufwühlenden Erlebnissen
  • Klärung des therapeutischen Auftrags und der schrittweisen Vorgehensweise
  • Einbeziehung bisher unbewusster Inhalte in die Veränderungsarbeit
  • Modelle der Psychoedukation – besseres Verstehen der Krankheitssymptome
  • Fragetechniken die den Patienten zur Selbstreflektion und Introspektion führen
  • Biographische Arbeit zur Exploration früherer Lebenserfahrungen und Prägesituationen
  • Aufdecken ungünstiger Prägeerlebnisse und Lebenserfahrungen sowie deren ressourcenorientierte Bearbeitung
  • Findung eines Therapieplanes zur stufenweisen Veränderung von hinderlichen Lebens- und Verhaltensmustern

 

In der Weiterbildung Psychotherapie für Heilpraktiker hat die Einübung von Interventionstechniken einen hohen Stellenwert. In  kleinen Übungs-Gruppen werden die Therapieschritte und Interventionen praktisch eingeübt, die zuvor anschaulich und gründlich erläutern wurden.

Die vermittelten Interventionen sind in der Praxis gut anwendbar und unterstützen einen erfolgreichen Therapieverlauf. Die eingeübten Interventionsformen sind für eine Vielzahl für Störungen anwendbar, hilfreich und sinnvoll.

Das Modul „Therapiebeginn/Gesprächstherapie“ ist eine wichtige Vorbereitung des Patienten auf psychotherapeutische Interventionen aus anderen psychotherapeutischen Vorgehensweisen und grundlegende Voraussetzung für alle psychotherapeutischen Veränderungsschritte.