Phasenprophylaktika: Lithium und Carbamazepin. Behandlung über mindestens 4 Jahre, dann langsam ausschleichend (mindestens 3 Monate). Indikation:
Rückfallgefahr bei manischen oder depressiven Psychosen (Zyklothymien) wenn:
• bei bipolarem Verlauf (Rezidivneigung bei 80%) 2 Phasen innerhalb von 4 Jahren oder insgesamt 3 Phasen
• bei unipolarem Verlauf (Rezidivneigung 50%) 2 Phasen innerhalb von 5 Jahren oder Gesamtzahl von 4 Phasen
Therapeutischer Erfolg: in 65–75% aller Fälle völlige Rezidivfreiheit, weiterhin Verminde-rung der Dauer und des Schweregrades.
In der Akuttherapie der Manie eignet sich Lithium (initial Carbamazepin oder Neuroleptika zusätzlich). Bei Rapid Cyclers (mehr als 4 Phasen/anno) Lithium, alternativ Carbamazepin oder Kombination beider). Lithium als Rezidivprophylaxe schizoaffektiver Psychosen.
Beginn der Behandlung im Intervall (zwischen den Krankheitsphasen) oder während einer Krankheitsphase.
Voruntersuchungen des Patienten:
• Körperliche Untersuchung einschl. Gewicht
• Blutdruck
• Blutbild
• EKG
• Nieren- und Schilddrüsenwerte im Blut
• Messung des Halsumfanges
Behandlung einschleichend, mit abendlichem Schwerpunkt. Absetzen auch ausschleichend, da sonst Gefahr von schweren Psychosen.
Blutbildkontrollen und Serumspiegelkontrollen während der Behandlung wegen enger the-rapeutischen Bandbreite
• Lithiumspiegel für Prophylaxe = 0,5–0,8 mmol/l
• Lithiumspiegel in den Krankheitsphasen = 0,8 – 1,2 mmol/l
• ab 1,5 mmol/l erhöhte Nebenwirkungen
• ab 2,0 mmol/l Intoxikationssymptome (bis Koma)
Lithium:
Nebenwirkungen (treten häufig zu Beginn auf, verschwinden später):
• Durst
• feinschlägiger Tremor der Hände u. Finger
• Kropfbildung
• Übelkeit und Erbrechen
• Gewichtszunahme, Ödeme
• Durchfälle
• Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Gegenanzeigen:
absolut
• akutes Nierenversagen
• schwere Herz-Kreislauferkrankungen
• erstes Schwangerschaftsdrittel
relativ
• Nierenerkrankungen
• Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz
• Muskelschwäche (als Krankheit)
• Schilddrüsenerkrankungen
• Morbus Parkinson
Carbamazepin: (ursprünglich eingesetzt bei der Behandlung von Epilepsien), seit 1964 als Antiepileptikum im Handel. Indikation bei Unverträglichkeit von Lithium. Gleiche Grundsät-ze wie bei Lithiumbehandlung (ein- sowie ausschleichend).
Nebenwirkungen
• Schwindel, Kopfschmerz
• Müdigkeit
• Ataxie
• Sehstörungen
• Augenzittern
• niedriger Blutdruck
• Blutbildveränderungen
• Hautprobleme
Gegenanzeigen:
• Überempfindlichkeit gegen Carbamazepin
• Herzerkrankungen
• Leberfunktionsstörungen
• Knochenmarksschädigung
• keine Kombination mit irreversiblen MAO–Hemmern
Zu beachten: Serumspiegelkontrollen und Blutbildkontrollen während der Behandlungsdauer