Ausbildung Fachberater Psychoanalyse

Die Ausbildung Fachberater Psychoanalyse ist speziell für den in der Praxistätigkeit fortgeschrittenen Behandler geeignet.

Weitere Informationen zum Thema Psychoanalyse Aus- und Weiterbildung für Heilpraktiker Psychotherapie im Vergleich zur Kurzzeit-Psychotherapie Aus- und Weiterbildung sind unter dem Link:

Hinweise zur Ausbildung Psychoanalyse für Heilpraktiker Psychotherapie zu finden.

 

Einige Gedanken zu den verschiedenen traditionellen Richtungen der Psychotherapie

In einer vereinfachten Darstellung psychotherapeutischer Richtungen sind folgende grundsätzliche Richtungen unterscheidbar:

  • die tiefenpsychologische (psychoanalytische) Psychotherapie
  • die kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie
  • die humanistischen Psychotherapieverfahren

 

 Alle Therapierichtungen beabsichtigen, die Selbsterkenntnis zur selbstverantwortlichen Lebensgestaltung zu steigern, die eigene Lebensgeschichte zu akzeptieren sowie Sinnfindung, soziale Integration und emotionale Ausgeglichenheit zu erreichen.

Grundsätzlich geht es darum, Erfahrung zu erweitern und den Patienten von unerfüllten Ausgangszuständen zu erwünschten Zielzuständen zu bringen.

Je nach Aufgabenstellung der Therapeut in der Lage sein, entsprechend der Komplexität des Problems, dem Klienten/Patienten auf allen Ebenen Möglichkeiten zur Veränderung aufzuzeigen.

 

Die folgende Aufzählung soll einen groben Überblick geben, und die Grundgedanken der einzelnen Vorgehensweisen darstellen:

Die tiefenpsychologisch orientierte Vorgehensweise (basierend auf der klassischen Psychoanalyse nach Sigmund Freud) wird, entsprechend ihres Störungsmodells, aufgrund von ES/Ich /Über-Ich Konflikten und daraus resultierender überhöhter Abwehrmechanismen die verdrängten Trieb- und Beziehungskonflikte sowie das Entwicklungsdefizit in den Fokus der Therapie stellen.

Durch Regression in frühere Lebensabschnitte (speziell Kindheit), das Aktivieren von Übertragungsphänomenen im therapeutischen Setting, sowie die Durcharbeitung und Klärung aus dem Erwachsenen-Ich wird versucht, verdrängte, unbewusst gewordene Problemkonstellationen aufzulösen und in das bewusste Leben im „aktuellen Jetzt“ zu integrieren.

Ziel der Therapie ist es, die Wiederholung der pathologischen Vorgänge zu überwinden. Die Psychoanalyse legt besonderen Wert auf die Befreiung von inneren Begrenzungen und die volle Entfaltung der Persönlichkeit. 


Die kognitive Verhaltenstherapie
(basierend auf der Lerntheorie) bezieht sich auf sieben Dimensionen menschlichen Seins, die sich gegenseitig bedingen. Diese Dimensionen werden mit „BASIC ID“ abgekürzt:

  • B = behavior = das Verhaltensrepertoire eines Menschen
  • A = affects = das ganze Spektrum der Gefühle
  • S = sensations = Sinnesempfindungen, Körperwahrnehmung
  • I = images = bildhaftes Vorstellen und Verarbeiten des Menschen
  • C = cognitions = Gedanken, Glaubenssätze
  • I = interactions/interpersonal = Rollenübernahme, Beziehungen, soziale Kompetenz
  • D = drugs/biology = (Drogen – Lebensstil, Ernährung, Sport, Medikamente)

 

Hier werden die Symptome und Auffälligkeiten eines Patienten nicht als Ausdruck einer zugrunde liegenden Konfliktstörung verstanden, sondern als Ursachen erlernter, auslösender und aufrechterhaltender Bedingungen.

Die psychotherapeutischen Interventionen haben das Ziel, eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit, also der Selbststeuerung und Eigenkontrolle der Patientin / des Patienten zu ermöglichen.

Durch den Einsatz von z.B. Konfrontationstechniken, Rollenspielen, Modellierung, klassischer und operanter Konditionierung, Imaginationstechniken sowie kognitiver Umstrukturierung dysfunktionaler Gedanken versucht der Verhaltenstherapeut dem Patienten Bewältigungsstrategien zu vermitteln, dass dieser in Zukunft eigenständig die Lebensherausforderungen meistern kann.


Die Modelle der Humanistischen Psychotherapieverfahren gehen davon aus, d
ass Symptome entstehen, wenn die Erfahrungen eines Menschen mit seinem Selbstkonzept nicht mehr in Deckung zu bringen sind und er durch überhöhte Anpassung an die Umgebung in der Selbstüberfremdung landet. Die hieraus entstehende verzerrte Sicht der Welt, unangemessene Selbstwahrnehmung, Übernahme von Fremdbewertung sowie sozialer Rückzug und defensive Strategien lassen im Laufe der Zeit pathologische Symptome entstehen.

In der Psychotherapie stellt der Therapeut einen unterstützenden Beziehungsrahmen sicher, in dem der Patient alle seine Persönlichkeitsanteile bestätigt findet (patientenzentriert). Die therapeutische Beziehung dient dem Patienten als Modell für andere Beziehungen.

So wird der Patient wieder kontakt- und konfliktfähiger. Seine Krankheit verursachende Inkongruenz zwischen Erfahrung und Selbstkonzept wird abgebaut, die inkongruenzbedingte Symptomatik löst sich auf. Seiner selbst sicherer kann er nun besser entscheiden, bedürfnisgerechter handeln und sich in konstruktiver Weise weiterentwickeln.

 

Folgende humanistische Therapieverfahren sollen als Beispiele hier genannt sein:

Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Rogers versucht dem Klienten, der sich aufgrund negativer Lebens-/Bindungserfahrungen und daraus resultierender übermäßiger Anpassung zu sehr von seinem „wahren“ Selbst entfremdet hat, durch Akzeptanz, Wertschätzung und Klärung emotionaler Hintergründe, Wege aus der Überanpassung (= fremdes Selbst) aufzuzeigen und somit seine Selbstverwirklichung zu unterstützen. Im Rahmen dieser humanistischen Denkweise sind heute weltweit hunderte unterschiedlicher Methoden zu finden.

 

Die körperorientierten Psychotherapieverfahren (basierend auf Lowen und Boysen) gehen von der Erkenntnis aus, dass unterdrückte Gefühle verkörpert werden. In der Therapie erfolgt durch körperliches Ausagieren eine Katharsis (gefühlsmäßige Erschütterung mit dem Ziel der Reinigung), die zu einer Lockerung des Körperpanzers führt, festgehaltene Gefühle in Fluss bringt und somit Energieblockaden auflöst.

 

Die transpersonale Psychotherapie (Dürckheim, Grov, Fankl) basiert auf der Erkenntnis, dass Störungen und Symptome ihren Ursprung darin haben, dass der Mensch sich in der einseitigen Ausbildung seines Welt- und Funktions-Ichs von seinem Wesenskern entfernt hat.

Diese einseitige Verankerung in der Verweltlichung seines grundlegenden Daseinsgefühls ( Faktenwelt) führt zur Entfremdung seiner rational nicht mehr erfassbaren „Tiefenperson“ und wird im Rahmen einer Entpersönlichung zur Leid bringenden Begrenztheit im Sein (Angst, Verzweiflung, Sinnlosigkeit).

Die Lösung/Veränderung wird durch eine Rückverbindung in Form einer reifenden Innewerdung, eingebunden in einer kosmischen Ordnung, gesucht, damit der Wesenskern des Menschen sich als Gestaltungskraft in der materiellen Welt bezeugen kann und die Person somit Ihre eigene Bestimmung im Leben findet.

 

Das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) bietet viele Möglichkeiten, im Rahmen einzelner Interventionstechniken. Anwendung finden z. B die Zeitlinienarbeit (Timeline-Therapy), die systemischen Aufstellungsarbeit, die Umstrukturierung von Glaubenssätzen, die Modellierungsarbeit, die Ziele-, Werte- und Strategiearbeit unter Berücksichtigung und Einbeziehung anderer Therapierichtungen. Je nach Themen-/Problemstellung des einzelnen Klienten/Patienten kann die Vorgehensweise mit anderen Anwendungsformen z.B. Hypnose ergänzt zu werden.