Anamnese

Als Anamnese bezeichnt man in der Medizin die Erhebung der Krankheitsgeschichte im Rahmen einer Diagnosestellung.

Hier werden die biografischen, sozialen und Krankheitsdaten erhoben. In der Eigenanamnese wird der Patient selbst gehört, bei der Fremdanamnese die Familienangehörigen. Zusätzlich können psychometrische Testverfahren eingesetzt werden.

Psychiatrische Anamnese/Diagnostik

Wie in der psychiatrischen Praxis sind auch in der heilkundlichen Psychotherapie mit dem Erstkontakt in den ersten Stunden drei Aufgaben zu bewältigen

•    Herstellung eines guten Kontaktes
•    Erstellung einer ersten Diagnose (Verdachtsdiagnose, hypothetische Diagnose)
•    Entwurf eines Therapieplanes

Voraussetzung jedes psychotherapeutischen Tuns ist die Erstellung einer (Verdachts)-Diagnose. Anders als etwa in apparativer Medizin stützt sich die psychiatrische Diagnose auf genaue Beobachtung des äußeren Erscheinungsbildes und den Äußerungen des Patienten. Diese Beobachtungen können durch weitere Testverfahren gestützt werden.

Psychiatrische Exploration

durch die psychiatrische Exploration, d.h. der Untersucher ist aktiv.
durch das psychotherapeutisches Interview, d.h. der Patient stellt sich dar.

•    persönliche Daten
•    aktuelle Probleme
•    biographische Anamnese (Entwicklung als Kind – Jugendlicher – Erwachsener)
•    Krankheitsanamnese (allgemein-medizinische Vorgeschichte, Persönlichkeit und So-zialverhalten vor Krankheitsbeginn)
•    Familienanamnese (Erkrankungsfälle in der Familie)

Zu unterscheiden: Eigen- und Fremdanamnese = Befragung der Familienangehörigen und Be-zugspersonen (bei allen schwerwiegenden psychischen Störungen erforderlich)

Protokoll zum psychiatrischen Befund:

•    äußeres Erscheinungsbild
•    kognitive Funktion ( z. B. Bewusstsein, Gedächtnis, Orientierung, Merkfähigkeit, Intel-li¬genz)
•    Denkvorgänge/Sprachfluss (z.B. Denkstörungen)
•    Wahrnehmung (z. B. Halluzinationen, Depersonalisation)
•    Ich-Funktionen (z. B. hochgradig unsicher, äußerst skeptisch)
•    Affekte (z. B. depressiv, ängstlich, parathym, labil)
•    Motorik (z. B. unruhig, sitzunfähig, verkrampft).

Aufgrund der Anamnese erfolgt im Rahmen einer Differenzaildiagnostik die Erhebnung einer Verdachtsdiagnose. Entsprechend dieser Verdachtsdiagnose wird ein Therapieplan erstellt welcher die therapeutischen Schritte aufzeigt.