Körperlich begründbare Psychosen /psychische Störungen
Als körperlich begründbare Psychosen werden die Psychosen bezeichnet, bei denen bestimmte Symptome als Folge einer definierten Hirnerkrankung (degenerative, vaskuläre, entzündliche oder raumfordernde Hirnerkrankungen) auftreten
oder bei denen eine hirnbeteiligende Krankheit (z. B. Infektionen, Herz-Kreislaufstörungen) nachweisbar ist.
Psychopathologisch stehen Störungen von Bewusstsein, Orientierung und Gedächtnis im Vordergrund.
Als Untergruppe werden unterscheiden
• die reversiblen akuten Formen, z. B. Verwirrtheitszustand oder Delir
• die chronischen Formen (hirnorganische Psychodrome, HOPS), z. B. Demenzen
Die akute organische psychische Störung (auch organische Psychose) ist Begleiterscheinung einer Allgemeinerkrankung oder Belastung des Körpers, zum Beispiel durch:
– indirekte zerebrale Schädigung (organisch, toxisch, infektiös, hormonell), vor allem Entzug von Medikamenten/Alkohol
– direkte hirnorganische Schädigung (z. B. Hirnverletzung)
Beispiele für akuten Verlauf = in der Regel reversibel, z.B.Delir, Achsensymptom ist die Bewusstseinsstörung.
Charakteristisch ist der plötzliche Beginn, ein eher kurzer Verlauf („kommt schnell, geht schnell“), beruhend auf akuten organischen Veränderungen oder Funktionsstörungen des Gehirns. Im Vollbild bestehen wechselnde Störungen der Kognition, der Psychomotorik und der Affektivität.
Chronische organische psychische Störungen sind meist irreversibel und progredient (fort-schreitend) Die Störungen sind bedingt durch chronische Veränderung und Abbauprozesse des Gehirns; auch Demenz genannt.
Mit dem Begriff Demenz werden unterschiedliche Erkrankungen bezeichnet, die jedoch alle durch Verfall bzw. Verlust geistiger Leistungsfähigkeit und erworbenen Denkvermögens sowie im Krankheitsverlauf durch Persönlichkeitsveränderung charakterisiert sind. Zu Beginn ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis in Verbindung mit Wortfindungsstörungen.
Beispiel für chronischen Verlauf = Demenz, in der Regel irreversibel, Achsensymptom ist die Merkfähigkeits- Gedächtnisstörung.
Charakteristisch ist der schleichende Beginn, der chronischer Verlauf („kommt langsam, bleibt treu“), als Folge chronischer Veränderungen des Gehirns. Zu Beginn der Störung sind in der Regel die Gedächtnisleistungen betroffen, im Verlauf auch die gesamte Persönlichkeit.