Affektive Störungen

Die Affektiven Störungen (Depression und Manie) zeichen sich in erster Linie durch Auffälligkeiten in der Gefühlslage (inadäquat herabgestimmt, hochgestimmt) aus.

Die Stimmungsauffälligkeit wird in der Regel von einer Fülle weiterer Auffälligkeiten im Bereich, des Antriebs, der Motorik, des Denkens und Sprechens und der Verhaltensweisen (Essen, Schlafen, Sexualität) begleitet.

Die affektiven Störungen verlaufen in Phasen von mehreren Monaten. Die Phasen können rein manisch bzw. depressiv (unipolar) oder gemischt (manisch-depressiv = bipolar) sein. In der Regel kommt es zu Rückfällen nach den symptomfreien Intervallen.

Die Entstehung der affektiven Störungen ist bislang noch ungeklärt; folgende Ursachen werden vermutet (multifaktoriell):

•    genetische Faktoren: Ähnlich wie bei den Studien zu Schizophrenie steigt das Er-krankungsrisiko bei der Erkrankung in der Familie. Als Faustformel kann gelten: 70-60% Erkrankungswahrscheinlichkeit bei der Erkrankung eineiiger Zwillinge, 50-40% bei beiden Eltern, 20% bei einem Elternteil und 10% bei einem sonstigen Verwandten 1. Grades.

•    biologische Faktoren: Die Erkrankung an einer affektiven Störung wird gegenwärtig einer Störung im Neurotransmitterhaushalt (Botenstoffe zwischen den Nervenenden), insbesondere von  Noradrenalin und Serotonin zugeordnet. Bei einer depressiven Er-krankung werden überdies eine veränderte Dichte und eine veränderte Empfindlichkeit der Rezeptoren vermutet, die Noradrenalin und Serotonin aufnehmen.

•    psycho-soziale Faktoren: Affektive Erkrankungen entstehen laut gegenwärtiger Forschungsmeinung relativ unberührt von psycho-sozialen Faktoren; schwere Belastungen und Krisen können allerdings den Ausbruch einer ruhenden affektiven Erkrankung bewirken.


Symptome der affektiven Störung

Die Dauer der Krankheitsepisoden variiert zwischen wenigen Wochen, mehreren Monaten und einigen Jahren; unbehandelt dauert eine Krankheitsepisode durchschnittlich zwischen vier und zwölf Monaten.

Durchschnittlich erleiden die Erkrankten in den ersten 10 Jahren nach Auftreten der Symptome vier Krankheitsepisoden; in der Zeit zwischen den einzelnen Episoden – Intervalle von mehreren Monaten oder Jahren – sind die Patienten in der Regel voll leistungsfähig und in der Lage, ihren Alltag/ihre Arbeit eigenständig zu gestalten.

Als besondere Form ist der Rapid Cycler zu erwähnen: die Episoden folgen sehr schnell aufeinander.

Affektive Psychosen werden unterteilt in:

•    unipolare manische Episode: Hochstimmung, Überspannung, Gereiztheit
•    Hypomanie: abgeschwächte Manie oder Nachschwankungen nach depressiven Phasen
•    bipolare affektive Episode: Schwankung zwischen Hochstimmung und Niedergeschlagenheit
•    unipolare depressive Episode: herabgestimmt, gefühllos, erstarrt

Auch sind schizoaffektive Mischformen möglich

•    gleichzeitige eindeutig depressive/manische und schizophrene Symptomatik