Jeder Mensch hat eine gewisse Disposition, an körperlichen wie auch psychischen Leiden zu erkranken.
Je nach Ausprägung der Selbstregulationsfähigkeit des Einzelnen kommt es im Laufe des Lebens zur Symptombildung – zur akuten Erkrankung.
Man kann in den Meldungen der Krankenkassen immer wieder lesen, dass der Anteil der Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten ständig zugenommen hat.
Wie entstehen psychische Erkrankungen?
Als Hintergrund dieses Geschehens wird vermutet, dass die alltäglichen psychischen Belastungen im Berufsleben (z.B. durch den höheren Wettbewerb sowie Angst vor Arbeitsplatzverlust) und privaten Bereich (z.B. Doppelbelastung durch Beruf und Familie sowie ungelöste familiäre Konflikte) kontinuierlich angestiegen sind und entsprechende Bewältigungsstrategien fehlen.
Viele psychische Erkrankungen wie z.B. Angsterkrankungen, Depressionen, psychosomatische Störungsbilder, Suchterkrankungen entstehen in der Regel aufgrund mehrerer Belastungsfaktoren. Im Rahmen der Ätiologie (Lehre der Ursache der Entstehung von Krankheiten) wird in der medizinischen Wissenschaft ein multifaktorielles Geschehen durch genetische, biologische und psychosoziale Belastungen als verursachend angesehen.
Diese Anfälligkeit / Verletzlichkeit für psychische Erkrankung wird in der Medizin auch als Vulnerabilität bezeichnet. Speziell die psychosozialen Belastungen spielen hinsichtlich des aktuellen Auftretens von Symptomen eine wesentliche Rolle. Andauernde Überlastung, ungelöste Probleme erzeugen chronischen Stress, und dieser wird je nach Belastungsfähigkeit und entsprechender Disposition früher oder später zum Ausbruch akuter Krankheitsbilder führen.
Konflikte und Krisen gehören zum Leben – mehr oder weniger psychisch stabile Phasen (z.B. Pubertät, berufliche Überlastung, Arbeitsplatzverlust, Scheidung, körperliche Erkrankung, Todesfälle in der Familie, Berentung, Alter) durchziehen den Lebensweg eines Menschen. Wenn mehrere Vulnerabilitätsfaktoren zusammentreffen, reagieren Menschen in belastenden Lebensabschnitten häufig mit psychischen Symptomen, da die Selbstregulationsfähigkeit für eine gewisse Zeit geschwächt ist.
Psychische Leiden werden in unserer Gesellschaft allerdings häufig stigmatisiert, da das Bild eines „erfolgreichen Menschen“ mit psychisch auffälligen Reaktionen nicht zusammen zu passen scheint. Im Grunde eine unmenschlich Vorstellung, da Krankheit genauso wie Gesundheit zum Lebensweg gehört – das gilt auch für psychische Erkrankungen.
Wie lassen sich die Risiken Risiken psychischer Erkrankungen reduzieren?
Anstatt dieses (alle Menschen betreffende) Thema zu verdrängen, ist es ratsam, sich schon im Vorfeld von Symptombildungen mit dem Risiko psychischer Erkrankung auseinander zu setzen, um über mehr Informationen zu verfügen, die helfen können, verschiedene Lösungsansätze zu entwickeln. Im Rahmen einer notwendigen Prophylaxe wäre empfehlenswert, speziell bei erhöhter Vulnerabilität, Wege zu beschreiten, die eigene Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) zu erhöhen.
Anregungen zur Prävention psychischer Erkrankungen finden Sie unter:
- Erlernen von Entspannungsverfahren
- Steigerung des Selbstwertgefühls
- Gedanken für ein lösungsorientiertes Leben
- Stressprävention
- angstfreier leben
- Persönlichkeitstraining
Wenn keine Bewältigungsfähigkeiten erlernt wurden oder andere schützende Faktoren wie z.B. gute soziale Einbindung fehlen, kann aus einer chronischen Belastung eine psychische Krankheit entstehen.
Durch Unterdrückung der ersten Anzeichen (z.B. mit Benzodiazepin-Tranquillizern und Alkohol) löst sich die psychische Belastung in den seltensten Fällen – im Gegenteil: häufig verschlimmert sie sich. Der betroffene Mensch zieht sich immer mehr zurück, die innere Ausweglosigkeit steigt an. Spätesten dann sollte eine psychotherapeutische Unterstützung angefordert werden, damit es zu keiner Chronifizierung einer psychischer Erkrankung kommt.