Protokolle mündliche Prüfung HP-Psych. Teil 2

Diese Beispiel- Protokolle mündlicher Prüfungen sollen Interessierten einen Einblick geben, welche Themen prüfungsrelevant sind.    

Protokoll 1:
1.    Heilpraktikergesetz = Wann entstanden? Weshalb? ( 1939, regelt die Tätigkeit zur beruflichen Ausübung der Heilkunde)
2.    Einzelne Paragraphen, Durchführungsverordnung, Richtlinien zur Durchführungsverordnung
3.    Warum HP Psychotherapie?
4.    Was möchten Sie damit tun?
5.    Was ist eine Depression?
6.    Abgrenzung von Neurosen / Psychosen (Neurosen sind immer durch psychische Ereignisse bestimmt, Psychosen nicht)
7.    Pfötchenstellung bei Panikattacken (Hyperventilationstetanie). Was machen Sie dann? In Tüte atmen, Atemregulieren durch langsames Voratmen.
8.    Unterscheiden Sie klinische Symptomatiken (Hinweis auf triadisches System –endogen-exogen-psychogen).
9.    Präsuizidales Syndrom (= Schlagworte Ringel, Pöldinger).
10.    Fallschilderung: Abnorme Trauerreaktion.
11.    Wie entsteht eine abnorme Trauerreaktion, was sind die wichtigsten Gründe? (Ambivalenzkonflikt, Verantwortung für den Verlust übernehmen, symbiotisches Verhältnis zu dem Verstorbenen).
12.    Wie wird sie behandelt? ( In der Therapie muss auf die Ambivalenz eingegangen werden, und das Verhältnis zu der verstorbenen Person muss besprochen werden).
13.    Weiterer Fall: Konversionsneurose
14.    Weshalb entsteht eine Konversionsneurose? (der Konflikt des Betroffenen kann nicht verbalisiert werden (=primärer Krankheitsgewinn) und wird durch die Symptome dargestellt.
15.    Konversionsstörungen sind ein beliebtes Thema. Z.B. Wodurch entstehen sie? (Nicht verbalisierte psychische Konflikte), Welche Symptome kommen vor? Was ist hier der sekundäre / primäre Krankheitsgewinn?
16.    Wie werden Wahn und Zwangsneurose abgegrenzt?
17.    Wie werden dissoziative Störungen therapiert? (Wichtig vorher organisch = internistische Abklärung).
18.    Was sind die Abwehrmechanismen eines Alkoholkranken?  Verleugnung, Bagatellisierung, Verschiebung. Psychodynamische Sicht= Züge von Depressivität mit Tendenz zur Regression auf die orale Phase.

Protokoll 2:
1.    Bitte beschreiben Sie uns Ihren beruflichen  Werdegang und Ihre Motivation Heilpraktikerin/PT werden zu wollen.
2.    Verfügen Sie über psychotherapeutische  Vorbildungen, wenn ja welche
3.    Auf welcher Rechtsgrundlage werden Sie dann arbeiten? (Gesetz zur berufsmäßigen Ausübung…..wichtig ist der Prüferin der volle Wortlaut, das ist die halbe Miete!)
4.    Was sind die Rechtsgrundlagen der heilpraktischen Tätigkeit?
5.    Erläutern Sie das Krankheitsbild der Konversion.
6.    Definieren Sie den primären und sekundären Krankheitsgewinn.
7.    Wie ist die Persönlichkeitsstruktur/Intelligenz des Konversionsneurotikers? (Normal intelligent, sind jedoch eher auf die körperliche statt der verbalen Äußerung angewiesen).
8.    Über welche therapeutischen Möglichkeiten verfügen Sie? (Hypnose = o.k.)
9.    Ordnen Sie die Depression differentialdiagnostisch klar zu.
10.    3 Karteikarten mit je einer Fallbeschreibung. Symptome, Diagnose, Differentialdiagnose und Therapie beschreiben (Abnorme Trauerreaktion, Zwang, und Konversion)
11.    Welche Personen sind suizidal besonders gefährdet?
12.    Grenzen Sie differentialdiagnostisch zwischen endogenen Psychosen und Neurosen ab.
13.    Was ist das Hauptkriterium für den Erfolg einer Psychotherapie?
14.    Wie verhalten Sie sich gegenüber einem Suizdgefährdeten?
15.    Wie kann man bei einem Patienten feststellen, ob er suizidgefährdet ist? [aus eigen- und fremdanamnestischen Angaben; der HP/PT ist aber verpflichtet, den Patienten nach diesem Thema auch zu befragen (Sorgfaltspflicht !), z.B.
a.    Empfinden Sie gegen jemanden Wut, Zorn, Hassgefühle, die Sie unterdrücken müssen? – Aggressionen, die unterdrückt werden (müssen), können sich gegen die eigene Person richten.
b.    Haben sich Ihre Interessen, Gedanken und zwischenmenschlichen Kontakte gegenüber früher eingeengt?-  Je mehr sich die Außenkontakte reduzieren, die Gefühlswelt verarmt, das Blickfeld einengt, der Fokus sich auf suizidale Impulse zentriert, desto größer die Gefahr.
c.    Haben Sie schon daran gedacht, sich das Leben zu nehmen? – Diese Frage löst keine heimliche Suizidgefahr aus, sondern macht sie oftmals dem Betroffenen erst richtig bewusst. Je konkreter seine Vorstellungen oder Vorbereitungen, desto größer die Gefahr.
d.    Denken Sie bewusst daran oder drängen sich derartige Gedanken bereits auf, auch wenn Sie es nicht wollen? – Suizidideen, die sich passiv aufdrängen, sind gefährlicher als selbst herbeigeführte Selbsttötungsfantasien.
e.    Haben Sie schon über Ihre Absichten mit jemandem gesprochen? – Jede Form von Ankündigung, versteckt wie demonstrativ erscheinend, muss ernst genommen werden.

Protokoll 3:
Die Prüferin fragte mich zu meinem Werdegang, und was mich bewegt hat, die HP Psych. Prüfung machen zu wollen.
Die Prüferin stellte Fragen zum HP-Gesetz und von wann (es hat sie begeistert, dass ich das wörtlich aufsagen konnte ;-)) (berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung – vom 17.02.1939)
Was steht im § 3? (nicht im Umherziehen gestattet)
Frage ob ich Medikamente einem Patienten verschreiben würde. Eindeutig nein. Grund der Frage von wem ich mich dann abgrenze:
– Psychiater, psychologische Psychotherapeuten: mit Approbation – früher genannt: Bestallung
– Heilpraktiker (allg.)
Dann wurden Fachfragen gestellt:
Wofür ist die Fremdanamnese gut?
Frage welche psychopathologischen Einteilungen ich kenne. Dann hat sie mich gebeten, einige aus der ICD 10 zu nennen und ab welche Gruppe ich behandeln darf. Welche Störungen befinden sich in der Gruppe F6?
Was ist der primäre bzw. sekundäre Krankheitsgewinn?
Woran erkenne ich einen suizidalen Menschen? Präsuizidale Syndrom nach Ringel.
Einengung von Werten, Situativ, sozial (Rückzug)
Autoaggression: Wut, für andere gedacht, auf sich selbst richten
Suizidphantasien: nicht nur Phantasien wie man sich umbringen würde, sondern auch die Vorstellung, wie die Angehörigen reagieren würden, wenn sie am Grab stünden. Patient stellt sich dann vor, zu sagen: „denen habe ich es gezeigt – das habt ihr jetzt davon“
Phasen des Suizids (Erwägung, Ambivalenz und Entschluss-Phase) und dazu was sagen können. (Vor allem die Ruhe vor dem Sturm beschreiben – Erleichterungsphase). In welchem Fall ist der Suizid schwer erkennbar? Weil Patienten durch diese Erleichterung die Suizid-Eigenschaften nicht mehr zeigen.
Was man machen muss, wenn der Patient sich als akut suizidal erweist: dafür Sorge zu tragen, dass der Patient sofort in die Klinik kommt. Die Prüferin hat mir auch noch den Hinweis mitgegeben, dass man die Suizidalität unbedingt am Anfang des Therapiegesprächs ansprechen sollte. Damit, wenn dann der Patient emotional wird, ich noch Zeit habe, ihn noch aufzufangen .
Was sind die Folgen eines Alkoholentzugs? Symptome von Prädelir und Alkoholdelir beschreiben. Auch Zerebrale Krampfanfälle sind wichtig zu erwähnen.
Welche Substanzen können noch diese Entzugssymptome verursachen? Benzodiazepine, Clomethiazol (Distraneurin), Schlafmittel
Die Fallbeispiele:
Herzangstneurose: Mann, ca. 45, verheiratet, 2 Kinder, Ehe seiner Aussage nach zufriedenstellend aber Ehefrau ziemlich dominant. Er klagt seit Monaten über Herzprobleme. Kein körperlicher Befund und nicht erwähnt im Text. Kollege vor einigen Monaten an Herzattacke o.ä. verstorben. Was gehört zu Herzangstneurose und welche Therapie empfehle ich?
Grübelzwang: Mann, ca. 35, gelernter Koch, lebt noch bei den Eltern, kann nicht mehr arbeiten weil er stets grübelt und das Gefühl hat, schwer krank oder homosexuell zu sein. Was ist Zwang? Welche Therapie empfehle ich?
Denkstörungen bei der Schizophrenie erläutern. Gesprächspsychotherapie auch möglich bei einem schizophrenen Patienten: Verhaltenstherapie (nicht aufdeckend!) und in enger Absprache mit dem behandelnden Psychiater und erst nachdem psychotischen Symptome abgeklungen sind.
Was muss ein Patient „mitbringen“ bzw. leisten? Introspektion, Motivation, Leidensdruck, Termine einhalten, usw…
Was ist der Konflikt in einem Depressiven Menschen? Gleichzeitiger Drang nach Autonomie und Abhängigkeit.

Allgemeiner Hinweis: Die Protokolle mündliche Prüfung weisen häufig darauf hin, dass die Fähigkeit zur Erhebung einer strukturierten Krankengeschichte und die differentialdiagnostische Auswertung einen hohen Stellenwert hat, weiterhin ein klares Therapie-Konzept für den Umgang mit Patienten.

In unserer Heilpraktikerschule Psychotherapie bereiten wir seit 1999 auf die Überprüfung beim Amtsarzt/Gesundheitsamt vor und bieten psychotherapeutische Weiterbildungskurse speziell für Heilpraktiker an.

Weitere Protokolle mündliche Prüfung demnächst auf dieser Internetseite.

Link zu kostenlosen schriftlichen Prüfungsfragen HP-Psych. der letzten Jahre
Institut für Kommunikation und Gesundheit – Bernhard Tille Tel. – 06172-689992, E-Mail: info@nlp-trainings-tille.de .